Wir schauen auf unsere
Wiesen & Almen
Ergebnisse zu unseren
tierischen Wiesenbewohnern
Was wir beim Drauf schauen in Bezug auf die tierischen Wiesenbewohner jährlich feststellen, zeigen die Ergebnisberichte mit einer Reihe spannender Erzählungen unserer Bäuerinnen und Bauern. Ein genauer Blick lohnt sich auf jeden Fall!
Vogelbeobachtungen auf unseren Wiesen & Almen
Grünspecht
Der Grünspecht, auch als „Erdspecht“ bezeichnet, kann sich im Vergleich zu seinen Verwandten am Boden recht gut bewegen. Zu seiner Leibspeise gehören bodenbewohnenden Ameisen. Extensives Grünland mit lockerem Oberboden oder offenen Stellen zählen daher zu seinen optimalen Lebensräumen. Zahlreiche unserer Bäuerinnen und Bauern konnten den Grünspecht auf ihren Wiesen bei der Nahrungsaufnahme beobachten. Ihre Einschätzungen zum Vorkommen geben sie im Vergleich zum Vorjahr Großteils als gleichbleibend an (siehe Diagramm).
Auffallend sind die zahlreichen Meldungen zum gleichzeitigen Auftreten mehrerer Spechte sowie regelmäßige Sichtungen über mehrere Wochen: „Der Grünspecht ist nach wie vor Dauergast, zum Teil waren sogar 3 davon hier!“, „Innerhalb 1 Stunde habe ich 4 verschiedene Grünspechte gesehen!“, oder „heute 7 Spechte beim Holzbirnbaum“, erzählen unsere BeobachterInnen. "Grünspechte sind reviertreue Vögel. Der Nachwuchs sucht sein Revier in nicht allzu weiter Ferne.", verraten unsere ÖkologInnen. Eine Bäuerin konnte sogar den Nachwuchs am 27. Mai beim ersten Ausflug beobachten.
(Stand 12/2020)
Foto: pixabay.com
Neuntöter
Den Neuntöter beobachten im Projekt aktuell
17 Bäuerinnen und Bauern. Ihre Einschätzungen zeigen, dass in den letzten Jahren (2020-2021)
fast die Hälfte weniger Neuntöter als üblich beobachtet werden konnten.
Diese Wahrnehmung entspricht auch der Einschätzung der Projekt-ÖkologInnen, wie Wolfgang Ressi uns verrät: "Der Bestand des Neuntöters geht österreichweit immer mehr
zurück. Ursachen sind die zunehmende intensive Landwirtschaft, das Verschwinden der Strukturen wie Hecken sowie der Rückgang an Insekten."
Einer unserer Bauern erzählt über seine jährlichen Sichtungen:
"Die Neuntöter haben zwei Jahre nacheinander nicht in meiner Schlehdornhecke gebrütet. Heuer konnte
ich erfreulicherweise zusehen, wie ein Weibchen zur Hecke kommt und sich auffällig bemerkbar macht, als würde es
die Familie anlocken wollen. Da meine Schlehdornhecke mittlerweile ziemlich gewachsen ist, sind vor dem Neuntöter
schon andere Vogelarten, wie die Goldammer, eingezogen."
(Stand 12/2020)
Schwalben
Schwalben werden in unserem Projekt von
210 Bäuerinnen und Bauern beobachtet.
Sie notieren jährlich die Ankunft der gefiederten Nützlinge, die Anzahl der Bruten inklusive Bruterfolg und die letzte Sichtung im Jahr. Zusätzlich schätzen sie, ob sie im jeweiligen Beobachtungsjahr mehr, gleich viele oder weniger Schwalben als im Vorjahr feststellen können.
Ein Blick aufs Diagramm zeigt, dass in den Jahren 2015, 2016 und 2018 die ersten Schwalben bereits in der ersten Märzwoche gesichtet wurden.
2017 und 2019 wurde ihre Ankunft hauptsächlich in der zweiten Märzwoche beobachtet.
Fotos: pixabay.com
Der Höhepunkt der Schwalbenankunft lag 2015 zwischen 12.-18. April.
Im Jahr 2016 war die Ankunft der Schwalben über einen längeren Zeitpunkt verteilt – zwischen 22. März und 25. April gab es kontinuierlich Sichtungen.
Im Jahr 2017 zeigten sich zwei Spitzen bei der Ankunft – zwischen 5.-11. April sowie zwischen
26. April und 2. Mai.
Die Jahre 2018 und 2019 verliefen recht ähnlich, in beiden Fällen sind am meisten Schwalben zwischen 5.-11. April angekommen.
(Stand 12/2020)
Wiedehopf
Ein mittlerweile selten gewordener Zugvogel ist
der unverkennbare Wiedehopf, der in unserem Projekt von
33 Bäuerinnen und Bauern beobachtet wird. Sein bevorzugter Lebensraum sind Streuobstwiesen und extensives Grünland.
Dort brütet er gerne in Baumhöhlen in Bodennähe und in umgestürzten Obstbäumen und sucht an offenen Bodenstellen nach Käfern, Engerlingen, Asseln, Spinnen, Regenwürmern und anderen, schmackhaften Leckerbissen.
Foto: pixabay.com
Die jährlichen Einschätzungen unserer Bäuerinnen und Bauern zur Sichtung des Wiedehopfs sind im Diagramm dargestellt.
Es zeigen sich jährliche Schwankungen, wobei die Sichtungen in den letzten Jahren immer mehr abnehmen.
Die bisher erste Sichtung eines Wiedehopfes wurde von einer Bäuerin mit 6. April datiert. Die letzte Beobachtung mit 14. Oktober. Ein weiterer Bauer schreibt zu einer Beobachtung zur Fütterung der Jungen vom 10. Juli „heuer sehr späte Aufzucht der Jungen“.
(Stand 12/2020)
Die Anzahl der Sichtungen der letzten Jahre zeigen, dass 2017 und 2019 die meisten Beobachtungen gemeldet wurden.
2021 gab es im Vergleich zum Vorjahr etwas mehr Wiedehopfbeobachtungen, aber die meisten Betriebe stuften die beiden Jahre als gleichwertig ein.
Die Grafik links zeigt das Verhältnis der Sichtungen bis 30. April und ab 1. Mai.
Da die Brutsaison des Wiedehopf von Mai bis Juli ist, können Sichtungen ab Mai (63%) als potentielle Brutnachweise gedeuten werden.
Sichtungen bis 30.4. (37%) sind als Brutnachweise unsicher,
da viele Individuen auf der Rückreise von ihrem Wintergebiet Zwischenstopps machen bis sie in ihrem endgültigen
Brutgebiet verweilen.
Insgesamt melden 25 Betriebe Wiedehopf-beobachtungen, wobei die meisten Betriebe
und Sichtungen aus der Steiermark kommen (12),
gefolgt von Kärnten (10) und Niederösterreich (2).
(Stand 12/2021)
Frühlingsnewsletter 2022 mit weiteren Infos zum Wiedehopf
Insektenbeobachtungen auf unseren Wiesen & Almen
Gottesanbeterin
Die Gottesanbeterin ist in Mitteleuropa die einzige Vertreterin der Fangschrecken. Beobachtet wird sie von 25 Bäuerinnen und Bauern, bisher allerdings ausschließlich im Burgenland, in Niederösterreich, der (Süd)Steiermark und in (Unter)Kärnten. Das könnte daran liegen, dass das Insekt im Frühjahr ausreichend Beutetiere braucht und daher häufiger in wärmeren Regionen vorkommt. Bekannt ist, dass der Klimawandel ihre Ausbreitung fördert.
Extensives Grünland mit Strukturen wie z.B. Hecken ist für die räuberische Schrecke ein gut geeigneter Lebensraum, wie die Beobachtungen unserer Bäuerinnen und Bauern zeigen:
"Die Wiese wurde gemäht und das Heu hinuntergerecht. Am Heu habe ich ein Gelege und 5 Gottesanbeterinnen gesehen.“ oder „Nach der Mahd beim Zusammenrechen sind extrem viele Gottesanbeterinnen auf dem Wulst aufgetaucht, insgesamt 47 Stk.! Die meisten davon weiblich."
2017 und 2019 wurden tendenziell mehr Gottesanbeterinnen gesichtet, 2020 weniger (siehe Diagramm). Ein Bauer berichtete 2019: „Viele schöne adulte Tiere zu sehen, ich denke wegen der geringen Niederschläge im heurigen Sommer.“ Der Sommer 2020 war im Vergleich feuchter.
(Stand 12/2020)
Foto: pixabay.com
Der Einfluss unserer Bewirtschaftung auf Tagfalter
Tagfalter
Tagfalter reagieren sehr sensibel auf Veränderungen in ihrem Lebensraum und sind daher gut geeignete Bioindikatoren. Das heißt, an ihrer Anzahl und ihrem Vorkommen auf Wiesen und Almen kann man sehr viel über den Zustand einer Landschaft ableiten. Je vielfältiger eine Landschaft ist, desto mehr Schmetterlinge fühlen sich in ihr wohl.
In den Jahren 2014-2020 haben 280 Bäuerinnen und Bauern im Projekt 5.700 Tagfalterzählungen durchgeführt. Die gesammelten Daten wurden der Anzahl der Schnitte (Mahd) und dem Datum der ersten Mahd gegenübergestellt.
Das linke Diagramm zeigt, dass am meisten Tagfalter auf Wiesen beobachtet werden, die 1-2x gemäht werden. Auf dreimähdigen Wiesen war die Anzahl der beobachteten Schmetterlinge geringer.
Das rechte Diagramm zeigt, dass die meisten Tagfalter gezählt werden, wenn der 1. Schnitt in der zweiten Julihälfte erfolgt. Weniger Falter werden sowohl bei einem frühen, als auch bei einem späten ersten Schnitt gezählt.
(Stand 12/2020)